Mit der Fortsetzung ihrer Fantasy-Reihe um Vlat ist Andrea Revers ein grandioser Showdown mit klaren Krimizügen gelungen. Die Pharmaindustrie – oder besser gesagt einige Bösewichte aus diesem Industriezweig – hat das Potenzial dieses fast unsterblichen Wesens entdeckt, das seit Tausenden von Jahren existiert. Er wird gnadenlos gejagt, um die Profitgier oder Profilierungssucht einzelner Wissenschaftler zu stillen. Dabei muss der Läufer nicht nur seine angestammte Heimat, die Eifel, verlassen und sich auf unbekanntes Terrain begeben, sondern auch die ihm auferlegten Aufgaben erledigen. Die Verfolgungsjagd führt ihn unter anderem nach Paris ins Musée Rodin. Dank der hervorragenden Recherchearbeit der Autorin erfahren wir als Leser von den vielen Arbeitsschritten, die bei der Schaffung einer Bronzeskulptur erforderlich sind. Diese werden geschickt in die Handlung eingewoben. Es ist dieses Dazulernen, das ein Buch für mich immer zu etwas Besonderem macht.
Trotz seiner übermenschlichen Kräfte gerät Vlat in die Fänge seiner Jäger. Sie wollen ihn zu Forschungszwecken missbrauchen und töten. Wird es seiner menschlichen Verbündeten Hanna gelingen, ihn zu befreien? Diese Frage bildet den Spannungsbogen des Romans, und es wird immer knapper.
Der Roman führt uns an viele real existierende Orte in der Eifel. Er kann unabhängig vom ersten Band der Reihe gelesen werden, ich empfehle dennoch, mit dem ersten Buch zu beginnen. Der Roman ist abgeschlossen, aber das Ende lässt einen kleinen Hoffnungsschimmer offen, dass die Reihe fortgesetzt wird. Vlat und Hanna sind liebgewonnene Protagonisten, und ich hoffe, dass die Autorin sie weitere Abenteuer erleben lässt.
Ein wunderbarer Fantasyroman mit Tiefgang. Ich kenne nichts Vergleichbares. Sehr empfehlenswert!