Wut und Liebe von Martin Suter ist ein spannungsgeladener Roman, der sich mit den komplexen Themen Liebe, Verlust und moralische Entscheidungen auseinandersetzt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Noah Bach, ein gescheiterter Künstler, der nach der Trennung von seiner Freundin Camilla verzweifelt nach Wegen sucht, sie zurückzugewinnen. Seine Begegnung mit der älteren Witwe Betty Hasler, die ihm ein verlockendes Angebot macht, führt ihn in eine zunehmend heikle moralische Situation.
Suters Erzählstil ist kurz und knapp, was die emotionale Intensität der Geschichte überraschenderweise nicht mindert. Die Kapitel sind kurz, so bleibt die Spannung ständig da – man möchte weiterlesen. Der Autor stellt die inneren Konflikte seiner Figuren sehr gut dar – Noahs Zerissenheit zwischen Liebe, Verzweiflung und moralischen Bedenken.
Trotz der knappen Sprache gelingt es Suter, eine tiefgründige Atmosphäre zu schaffen, in der die Dilemmata der Charaktere immer wieder in Frage gestellt werden. Der Roman behandelt die Grauzonen menschlicher Entscheidungen und führt den Leser in ein Netz aus Verlockungen und inneren Kämpfen. Die Geschichte bleibt bis zum Ende spannend und überrascht mit einer Wendung, die sowohl nachvollziehbar als auch unerwartet ist. Insgesamt ist Wut und Liebe ein fesselndes, gut durchdachtes Werk, das zum Nachdenken anregt und bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlies.
Wer komplexe Bücher mag ist hier mit 5/5 Sternen gut bedient. Wer schnelle Action möchte, könnte hier überfordert sein.
