Die vorletzte Frau von Katja Oskamp ist ein kluger, feinfühliger und zugleich humorvoller Roman, der sich mit den Themen Alter, Einsamkeit und den komplexen Beziehungen zwischen Frauen auseinandersetzt. Die Erzählung folgt der Hauptfigur, einer älteren Frau, die im Alltag mit den Herausforderungen des Lebens im fortgeschrittenen Alter konfrontiert wird. Sie ist in einer Phase ihres Lebens, in der sie sich mit den Veränderungen ihres Körpers, ihrer sozialen Rolle und ihrer eigenen Wahrnehmung von sich selbst auseinandersetzen muss.
Oskamps Schreibstil ist charmant und präzise. Sie beschreibt die Gedanken und Gefühle der Protagonistin mit einer warmen, aber nie übertrieben sentimentalen Sprache. Die Autorin schafft es, die innere Zerrissenheit und den Wunsch nach Bedeutung und Verbindung in den Alltag der Frau einzubetten. Es sind oft die leisen Momente der Reflexion und das stille Ringen mit den eigenen Lebensentscheidungen, die den Roman so kraftvoll machen.
Das Buch besticht durch seine unaufdringliche, aber sehr direkte Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten des Alterns. In einer Gesellschaft, die oft auf junge, vitale Menschen fokussiert ist, wird hier die Perspektive einer Frau gezeigt, die ihren Platz in der Welt neu finden muss. Dabei beleuchtet Oskamp auch die Beziehungen zwischen Frauen – sei es die Freundschaft oder das Konkurrenzverhältnis – und zeigt, wie diese im Laufe des Lebens verändert werden können.
Die vorletzte Frau ist ein nachdenklicher und kluger Roman, der sich mit universellen Themen auf eine zutiefst menschliche Weise beschäftigt. Katja Oskamp gelingt es, die Komplexität des Lebens und der Beziehungen mit Leichtigkeit zu erzählen, was das Buch zu einer berührenden und aufschlussreichen Lektüre macht. Ein Werk, das den Leser dazu einlädt, über das eigene Leben und die Bedeutung von Nähe und Verbindungen nachzudenken.