Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, bei dem es um die Gefühle von Geschwistern von Kindern mit schwerer Erkrankung oder Behinderung geht.
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„Schwere Zeiten im Wunderwald“ ist von Leonie Baltruweit geschrieben und illustriert und ist im Mabuse Verlag ( @mabuseverlag ) erschienen.
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Wie der Klappentext bereits verrät, geht es um die Tierkinder im Wald, die sich große Sorgen machen, als Millie das Rehmädchen beim Spielen plötzlich zusammenbricht. Sie haben viele verschiedene Gefühle, die sie mit Hilfe der weisen Schildkröte besser einordnen können.
Dieses Kinderfachbuch widmet sich mit der Geschichte Geschwisterkindern schwer kranker oder behinderter/beeinträchtigter Geschwister, die mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen oft in den Hintergrund geraten.
Im Fachteil für Erwachsene werden die besonderen Bedürfnisse der Geschwister von Expertinnen erläutert und es wir darauf eingegangen, wie diese beachtet und gestärkt werden können.
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Die Geschichte gefällt mir sehr gut und ist, meiner Meinung nach, bereits für jüngere Kinder gut geeignet. Da keine bestimmte Krankheit oder Behinderung im Raum steht, ist sie universell einsetzbar und die Illustrationen unterstreichen die Geschichte liebevoll. Mir gefällt besonders gut, dass hier Geschwisterkinder kranker/beeinträchtigter Kinder angesprochen werden und damit in dieser schweren Situation im Mittelpunkt stehen können und nicht nur das kranke/beeinträchtigte Kind, welches oftmals mehr Aufmerksamkeit erhält. Außerdem gefällt es mir sehr gut, dass zwischen all den negativen Gefühlen auch der normale Alltag inklusive des Glücklichseins thematisiert wird, ohne dass Schuldgefühle oder ähnliches in solchen Situationen zum Tragen kommen. Die Fragen der Eule an das Geschwisterkind bilden eine tolle Grundlage um über die Gefühle und Emotionen des Kindes ins Gespräch zu kommen. Dadurch kann das Vertrauen gestärkt werden, dass das Kind mit all seinen Gefühlen gesehen, verstanden und ernstgenommen wird und dass es sich den Eltern oder anderen Bezugspersonen gegenüber öffnen kann und dass all seine Gefühle in Ordnung sind. Die Kreativseiten für das Kind sind toll, um die eigenen Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen, auch wenn es manches nicht in Worte fassen kann.
Im Bereich für Erwachsene wird schließlich noch einmal intensiver in das Geschwister-Thema eingestiegen, was sowohl für betroffene Eltern, als auch für andere Angehörige und auch für Fachkräfte eine tolle Unterstützung bietet.
Die Literaturempfehlungen und Anlaufstellen am Ende runden das Buch ab und hinterlassen das Gefühl, mit dieser Thematik nicht alleine zu sein.
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Ich kann dieses Buch absolut jedem empfehlen, der selbst ein betroffenes Geschwisterkind zu Hause hat oder mit solchen Familien zusammenarbeitet. Aber auch zur Sensibilisierung anderer, Nahestehender eignet sich das Buch wunderbar.